Das stellten auch die vier Tennisfans fest, als sie
versuchten, mal eben einen Tennisclub zu gründen. Schnell erkannten Hugo Kern, Hans
Weber, Lothar
Nischwitz und
Kurt
Fleischmann, dass vor allen Dingen möglichst viele Mitglieder nötig sind, um
mit dieser Hausmacht ihre Forderungen nach einem Gelände an die entsprechenden
Politiker zu stellen.
Also wurden
Freunde, Bekannte und Interessenten angesprochen, viel Mund zu Mund Werbung
gemacht und zur Gründungsversammlung am 29. April 1980 eingeladen.
Über 200
Erwachsene und Jugendliche folgten dem Ruf. In einer
mehrstündigen zähen Verhandlung über die Vereinssatzung und der Wahl des
Vorstandes wurde die Gründung des Tennisclubs Roßdorf beschlossen.
Nach der
Gründungsversammlung hagelte es Aufnahmeanträge und Ende 1980 zählte der
TCR schon 285 Mitglieder.
Mit großen Schritten geht es weiter.
Bereits 1980 hatte die Stadt Bruchköbel dem TCR auf dem Gelände „im Weiher II“ an der
Landstraße zwischen Roßdorf und Niederissigheim ein Grundstück in Erbbaupacht
für die Errichtung einer Tennisanlage zur Verfügung gestellt.
Bis zum
ersten Spatenstich am 29.August 1982 vergingen aber noch ca. 2 Jahre bis alle Hürden
genommen und alle Genehmigungen erteilt waren.
5 Plätze
und ein kleines Clubhaus sollten gebaut werden.
Den Bau der
fünf Sandplätze übernahm eine Wiesbadener Firma.
Alles
andere, die Außenanlage, Wege, Begrünung und Clubhaus wurde
aus
Kostengründen in Eigenhilfe erarbeitet.
Am 2. Oktober 1982, also nur fünf Wochen nach dem
ersten Spatenstich,
wurde die offizielle Eröffnung mit der Clubmeisterschaft 1982 gefeiert.
Im Frühjahr 1983 wurde eine
Holzhütte als provisorisches Clubhaus mit Sanitäranlage,
Schankraum und Umkleidekabinen aufgestellt.
Viele Mitglieder
denken heute noch an die fröhlichen Feten, die zwar räumlich beengt aber sehr
gemütlich und ausgiebig gefeiert wurden.
Leider
war die Lebensdauer der „Hütte“ begrenzt, denn schon bei der Aufstellung im
Frühjahr 1983 wurde vom Bauamt zu Auflage gemacht, dass diese nach 5 Jahren
abgerissen werden muss.
Ein
Clubhaus muss her.
5 Jahre vergehen
schnell.
Deshalb sah
sich der Vorstand veranlasst, schnellstens mit der Planung des neuen Clubhauses
zu beginnen.
Von der
Stadt Bruchköbel wurde ein Grundstück gekauft, welches unmittelbar, nur durch
den Blochbach getrennt, an die Tennisanlage grenzte.
Pläne
wurden geschmiedet und dann in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 1. Dezember 1986 den anwesenden Mitgliedern vorgelegt.
Nach
heftigen zum Teil kontroversen Diskussionen wurde dann abgestimmt und die
Grundsatzentscheidung zum Bau eines neuen Clubhauses ohne Gegenstimmen
getroffen.
Vorbereitung,
Planung und Genehmigungsverfahren dauerten dann doch noch ca. 3 Jahre bis am
17. November 1989 in Anwesenheit von Herrn Bürgermeister Irmen und zahlreicher
Mitglieder der Grundstein gelegt wurde.
Mit der
Zustimmung zum Neubau hatten die Mitglieder gleichzeitig ihre Bereitschaft zu
umfangreichen Eigenleistungen bekundet, die auch von den meisten eingehalten
wurde, da sonst eine Finanzierung nicht möglich gewesen wäre.
Am 13 Juni
1990 wurde Richtfest gefeiert.
Alle Mitglieder waren voller Hoffnung, dass mit dem
neuen Haus endlich die notwendigen Sanitäreinrichtungen geschaffen wurden, aber
auch, dass im gastronomischen Bereich und seinen für Veranstaltungen vorhandenen
Räumlichkeiten, wichtige Impulse für das Clubleben kommen würden.
Mitglieder
und Gäste sollten sich gleichermaßen wohl fühlen.
Viel
Hoffnung also, aber nur wenig davon wurde Wirklichkeit.
Es dauerte
noch fünf lange Jahre bis das neue Clubhaus Mitte 1995 endlich bezugsfertig
war, obwohl der Vorstand, der Bauausschuss und auch die Mitglieder viel, viel
Arbeit geleistet hatten.
Es gab
Finanzierungsprobleme, da das Haus wesentlich teuerer wurde als ursprünglich
geplant, der Pächter der Gaststätte verlangte einen zusätzlichen Anbau für
Küche und Keller und die Inneneinrichtung verschlangen viel Geld.
Kaum hatte
der Pächter die Gaststätte eröffnet, gab es Diskussionen zwischen ihm und den
Mitgliedern, die ein Clubhaus erwarteten und nicht die vom Pächter kreierte etwas
vornehmere Gaststätte.
Schnell
stellte sich heraus, dass es nicht unser erträumtes Clubhaus war, sondern eine
Gaststätte, in der Mitglieder nichts anderes als normale Gäste waren.
Dazu kamen
Probleme mit den Öffnungszeiten, der Verpflegung der Medenspieler, der
Toilettenbenutzung, Aufenthalt bei schlechten Wetter (die „Hütte“ war ja
inzwischen abgerissen und entsorgt) und, und, und.
Das konnte
natürlich nicht gut gehen und nach kurzer Zeit trat der Pächter vom Vertrag
zurück.
Innerhalb
kurzer Zeit wurde ein neuer Pächter gefunden.
Tonino
Gencarelli, der bereits eine Gaststätte in Roßdorf seit vielen Jahren
gepachtet hatte, war bereit, das Clubhaus ab 01.01.1998 für 10 Jahre zu
pachten.
Es war zwar
ein Pächter, der wesentlich besser zu den Tennisspielern des TCR passte, aber
bei allen anderen Problemen konnte auch er nicht helfen.
Ein
weiteres, nicht unerhebliches Problem kam hinzu.
Für die Finanzierung des Neubaus musste der TCR eine
relativ hohe Hypothek aufnehmen, deren Zinsen und Rückzahlung einen wesentlichen
Teil der Beiträge auffraß, sodass für Investitionen auf der eigentlichen
Tennisanlage (Freisitz/Terrasse, Außenanlage Platzpflege usw.) kaum noch
finanzieller Spielraum vorhanden war.
Hinzu kam,
dass immer mehr Mitglieder den TCR verließen und damit auch immer weniger Geld
in die Kassen floss.
Ein
Teufelskreis also, der durchbrochen werden musste.
Der
Vorstand beschloss zu prüfen, ob das jetzige Clubhaus verkauft und ein etwas kleineres
Clubhaus direkt auf der Platzanlage gebaut werden konnte.
Was kaum
einer dachte, es schien möglich zu sein.
Eine
Anfrage beim Bauamt ergab, dass auf dem Tennisgelände zwischen Platz 1 und
Platz 4 ein ausreichend großes Clubhaus mit Aufenthaltsraum, Sanitärräumen und
großer Terrasse genehmigt würde.
Da
inzwischen auch vom Pächter Tonino Gencarelli ein Angebot für den Kauf des
„alten“ Clubhauses vorlag, wurde bei der Jahreshauptversammlung 1999 über
Verkauf des „alten“ und Bau des „neuen“ Clubhauses abgestimmt und mit großer
Mehrheit beschlossen. Im April
2000 wurde der Kaufvertrag unterschrieben, Angebote für den Bau des neuen
Hauses eingeholt, das Baugenehmigungsverfahren in die Wege geleitet und schon
im August 2000 wurde durch die schnelle und unbürokratische Bearbeitung des
Bauantrags die Baugenehmigung erteilt.
Ein großes
Dankeschön geht hier an unseren Landrat Herrn Karl Eyerkaufer und an die
Mitarbeiterinnen des Bauamts Hanau.
Im
September 2000 wurde mit dem Bau begonnen und schon im April 2001 konnte das
neue Clubhaus schlüsselfertig eingeweiht werden.
Außenanlage
und Terrasse waren ebenfalls fertig und alle Mitglieder konnten sich auf „ihr“
Clubhaus freuen.
Wie heißt
es so schön - „Gut Ding braucht Weile“ oder - „Was lange währt, wird endlich
gut“.
Allen, die
dem Vorstand in dieser Zeit zur Seite standen, ein herzliches Dankeschön.
Seit der
Einweihung des neuen Hauses hat die Geselligkeit wieder stark zugenommen und
erinnert manchmal an die schönen Zeiten in der alten „Hütte“.
Jetzt wird’s sportlich.
Die erste
Medenspielsaison des TCR begann im April 1983.
Eine Damen-
und eine Herrenmannschaft wurde gemeldet, die einen guten Mittelplatz in der
Tabelle erreichen konnten.
1984 kam eine weitere Herrenmannschaft hinzu.
1985 dann
der erste Aufstieg.
Weitere Mannschaftsmeldungen und auch Aufstiege konnten
danach
fast jedes Jahr verbucht werden.
Ebenfalls
1985 wurde von Hannelore Gleinig der
"Mittwochsvormittagsdamendoppelspaß" ins Leben
gerufen, der sich trotz des unausprechlichen Namens auch heute noch größter
Beliebtheit erfreut.
Auch die Jugend macht mit.
Einen hohen
Stellenwert hatte und hat auch immer noch die Jugendarbeit beim TCR.
Schon Ende
1982 wurden die damals 90 Jugendlichen in Leistungsgruppen eingeteilt und von
unserem Clubtrainer Jürgen Otto, der in diesem Jahr ebenfalls 25 Jahre beim TCR
Mitglied ist, trainiert und auf die Medenspiele 1983 vorbereitet.
Eine
Juniorinnen und eine Juniorenmannschaft wurden gemeldet, um erstmals
Medenluft schnuppern.
Ab 1984 mussten sich dann die Jungen und Mädels über
eine Rangliste platzieren und sich so einen Platz in der Medenmannschaft
sichern und am Sommer- und Wintertraining teilnehmen, welches vom Verein
bezuschusst wurde.
Dieses
Prinzip hat sich bewährt und wurde bis heute beibehalten.
Zurzeit hat der TCR 60 Jugendliche zwischen 6 und 18
Jahren, die alle die Möglichkeit haben, an einem Training bei unseren Jugendtrainer
„Aki“ Papadoupulos teilzunehmen.
Etwa 40
davon haben das Angebot
angenommen
und trainieren zum Teil auch während der Wintersaison in der Halle.
Geplant
ist, in diesem Jahr intensiv mit Schulen und Kindergärten zusammen zu arbeiten,
um so möglichst viele Kinder und Jugendliche anzusprechen und für den
Tennissport zu interessieren.
Und so feiert der TCR.
Nicht nur
auf der sportlichen Seite, auch auf gesellschaftlichem Gebiet ist beim TCR einiges los.
Waren es in
den Anfangsjahren, Tennisbälle und andere festliche Veranstaltungen, sind es
heute die Feten, die auf der Terrasse oder im Clubhaus gefeiert werden. Da fängt
mit der Platzeröffnung an und hört mit der sog. Platzverbrennung noch lange
nicht auf.
Gut besucht
ist meistens die erste Veranstaltung im Jahr, die Platzeröffnung zum
Saisonbeginn.
In der
zweiten Aprilhälfte des Jahres trifft man sich zum ersten Bierchen, probiert
die Tennisplätze aus, freut sich, alte Freunde zu treffen und schlägt beim
Spanferkel oder kalten Buffet zu. Danach
folgen Schleifchenturnier, Patenschaftsturnier und Mixed-Jux-Turnier, alles
Spaßturniere wo man auch mal neue Clubmitglieder kennen lernt und hinterher
feiert bis zum Abwinken. Das
Brückenfest, seit dem Bau der neuen Brücke 2001 eine feste Veranstaltung, ist
beliebt bei Alt und Jung.
Gibt es
doch Essen und Trinken frei bis zum Abwinken, meist mit stimmungsvoller Musik
garniert.
Hier zeigt
sich das gute Verhältnis zum ehemaligen Pächter und jetzigen Besitzer unseren
„2. Clubhauses“ Tonino Gencarelli mit seiner Familie, der es sich nicht nehmen
lässt, das Essen an diesem Tag zu spenden. Die neueste
Fete ist seit zwei Jahren die Beachparty.
Stimmungsvoll
geschmückte Terrasse, DJ Dirk mit heißer Musik und Cocktails vom Feinsten.
Da wird es
auch mal schon wieder hell bis der Letzte den Heimweg findet.
Abschluss
der Saison ist die Platzverbrennung.
Natürlich
werden die Plätze nicht richtig verbrannt. Aber ein schönes Lagerfeuer mit
Gulascheintopf darüber und diversen Aufwärmmitteln gibt es schon.
Ein
allseits beliebter Abend, der von Jahr zu Jahr mehr Anhänger findet.
Ein paar Worte zum Abschluss.
Wie man aus
der kleinen Chronik entnehmen kann, ist es beim Tennisclub Roßdorf e.V. über
all die 25 Jahre hinweg nicht langweilig gewesen.
Viele haben
den TCR verlassen, fast genau so viele sind neu eingetreten.
Ende 2004
waren es 278 Mitglieder, davon 60 Jugendliche.
In einer
Zeit, in der viele Tennisvereine mit abnehmender Mitgliedszahl konfrontiert
werden, ist es dem TCR gelungen, den Mitgliederbestand zu halten oder sogar
geringfügig zu erhöhen.
Wir hoffen.
dass diese Tendenz anhält und werden natürlich alles dafür tun.
Geschrieben von Manfred
Pechtl,
zur 25 Jahre Feier des TCR
Diese launige Chronik
der ersten 25 Jahre Tennisclub Roßdorf schrieb Manfred
Pechtl zum damaligen Jubiläum im Jahre 2005. Ab 2006
werden die Protokolle der folgenden Jahre kompakt nach Jahreszahlen verfasst. Dies ermöglicht dem geneigten Leser, im nächsten Abschnitt „Chronik Teil 2“ genau
„sein“ Jahr noch einmal Revue passieren zu lassen.